Jeden Tag geben mehrere Hunderttausend Menschen in sozialen Berufen aus vollem Herzen ihr Wissen und Können für Kinder, Jugendliche und Erwachsene.
Sie arbeiten in Kitas und in der offenen Jugendarbeit, in Beratungsstellen, Kinderheimen, Jugendämtern und Einrichtungen der Behindertenhilfe, in der Schulsozialarbeit und in Krankenhäusern.
Ihre Arbeit ist für sie erfüllend, aber auch sehr fordernd - sowohl körperlich als auch psychisch. Dass diese Erzieher/-innen, Sozialarbeiter/-innen und Heilerziehungspfleger/-innen viel leisten, bestreitet niemand. Aber im Gehalt spiegelt es sich nicht wider.
Deshalb hat ver.di eine Kampagne gestartet, um die Sozial- und Erziehungsberufe endlich angemessen aufzuwerten. Menschen mit Sozialen Berufen leisten wichtige und gute Arbeit. Das muss entsprechend bezahlt werden.
Die Politik will die frühkindliche Bildung und Betreuung in Deutschland ausbauen. Doch ohne angemessene Bezahlung der Erzieher/-innen in Kindertagesstätten sind pädagogische Höchstleistungen auf Dauer nicht zu haben.
Längst hat sich die Erkenntnis durchgesetzt, dass der Grundstein für die Zukunftschancen unserer Kinder schon im Vorschulalter gelegt wird. In der aktuellen Bildungsdebatte gilt besonders die frühkindliche Förderung als Schlüssel zur Verbesserung der Chancengleichheit. Doch die schlechten Arbeitsbedingungen für Erzieherinnen und Erzieher in Kindertagesstätten stehen in auffälligem Widerspruch zur angekündigten Bildungsoffensive.
Zwar haben sich bisher die Bildungschancen nicht verbessert, aber es sind vor allem die Anforderungen an die Arbeit der Beschäftigten kontinuierlich angestiegen:
Das Berufsbild der pädagogischen Fachkraft wurde erweitert. Die pädagogischen Fachkräfte sind heute zugleich Experten für frühkindliche Bildung, Erwachsenenbildner und Netzwerker im Sozialraum. Erzieher/-innen sind sowohl professionelle Begleiter im Prozess der Selbstbildung der Kinder als auch Partner für die Eltern in Sachen Erziehung. Keine leichten Aufgaben, denn je größer die sozialen Ungleichheiten innerhalb der Gesellschaft desto schwieriger wird die individuelle Förderung der Kinder und die Einbindung der Eltern. Doch damit nicht genug: Seit Einführung des § 8a SGB VIII im Jahr 2004 tragen sie zudem Mitverantwortung dafür, dass das Kindeswohl nicht gefährdet wird, etwa durch häusliche Gewalt.
Honoriert werden all diese Mehrleistungen nicht - weder durch eine angemessene Bezahlung noch durch veränderte Rahmenbedingungen. Der Personalschlüssel der Einrichtungen ist viel zu knapp bemessen; für Dokumentation, Reflexion und Dialog bleibt im Kita-Alltag kaum Zeit. Das ist nicht nur demotivierend, sondern macht auch krank. Doch ohne das Engagement der Beschäftigten ist eine Verbesserung der frühkindlichen Förderung nicht zu machen. Ihr Einsatz muss angemessen entlohnt werden - auch das ist eine Form der Wertschätzung.
Im Sozial- und Erziehungsdienst teilt die sogenannte S-Tabelle die Beschäftigten vom/von der Kinderpfleger/-in über den/die Sozialarbeiter/-in bis zur Kitaleitung in rund 18 Gehaltsgruppen ein. Die Eingruppierung der Mitarbeiter richtet sich unter anderem nach der Größe der jeweiligen Einrichtung.
In der bevorstehenden Tarifrunde fordert ver.di für die mehr als 750.000 Beschäftigten in sozialen Berufen bei den Kommunen, bei freien Trägern oder den Kirchen: